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Tagebucheintrag 3/019-Wp10


“Das Boot am Berg”

Copyright 2021 by Photographics | Matthäus Häupl, Wien

Ganz hinten am Gelände entdeckte ich dann etwas, das ich hier nicht zu finden gedacht hätte. Es lag ein Boot in einem künstlich errichteten, mit Wasser gefüllten Teich. Nun hatte ich mich ja als strategisch erfahren gefühlt, wurde aber bereits im Bunker vom Oberst schnell meines Hochgefühles beraubt.

Aber: Ein Boot am Berg? Wofür kann man ein solches Gerät effektiv nutzen? Selbst wenn hier ein natürlicher Fluss bestünde, wäre dieser aufgrund der Berglage mit zahlreichen Wasserfällen und Felsblöcken nicht schiffbar. Denn mit einem Boot kann man keinen Wasserfall befahren und da Boote nicht fliegen können, würden diese den Wasserfall hinab stürzen. Außerdem werden, so weit mir bekannt ist, Boote eingesetzt, um vorhandenes Wasser zu befahren und nicht um darum künstlich Wasser anzulegen. Der Tümpel ist außerdem so klein, dass das Boot kaum umdrehen könnte.

Meinem Erstaunen folgten einige lästerliche Ausdrücke, die ein Mitarbeiter des Museums, welcher dort anwesend war und einige Brillenschafe hütete, offenbar hörte. Er sagte: „Geh Diandle, wos glaubst denn lei. Des is a ausrangiertes Boot, wos ma do im Museum zum onschaun hergstöllt hobn. Und das bessa ausschaut hommas ins Wossa gebn! Kennst di aus!“

In meiner Faszination hatte ich gar nicht in Betracht gezogen, dass es sich bei der ganzen Anlage um ein Museum handelt. Da werden natürlich auch Gegenstände und Fahrzeuge ausgestellt, die mit dem Ort nicht in direkte Verbindung zu bringen sind.

Nun hatte sich auch der Oberst, welcher einige Zeit mit anderen Dingen wie telefonieren beschäftigt war, wieder zu mir gesellt. Nun musste ich ihm aber eine essenzielle Frage stellen: „Warum stellt man Kriegsmaterial, welches Menschen zu töten vermag, in einem Museum aus, wo doch solche Sachen nur zu Unfrieden führen könnten. Wird hier gar etwas verherrlicht, so wie es die Modellbauer des HSV in Wien tun, die mit diesen militärischen Tötungsmaschinen nur spielen?“ „Nein, nein – keinesfalls!“, sagt der Oberst. „Das Bunkermuseum mit seinen Objekten soll eher als Abschreckung und Mahnmal für die Besucher dienen. Diese Geräte niemals mehr zum Einsatz kommen!“

MEIN TAGEBUCH ALS HÖRBILD

Video-Erklärung und Informationen zum Thema


Informationen zu der Grafik

Standort des neuen Fotos (2021)Militär-Boot des “Sperregiments DONAU”
Titel eingearbeitetes altes BildVerbandsübung “HANDWERK 12” – Aufklärer
Copyright | FotografBundesheer/Michael Miller
Archiv | Urheber altes BildHBF | Österr. Bundesheer

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