
Tagebucheintrag 5-006 – Radio Wien

Sonderausstellung Radio Wien – ORF-Funkhaus Wien/Heiligenstadt | 2025
“So geht Radiomachen”

Gestern sind wir dann doch noch eine Zeit lang in der Kantine gesessen und haben über das Radiomachen geplaudert. Dabei hat mir Robert immer wieder neue Anektoten aus seinem bisherigen Schaffen erzählt und man hat dabei gemerkt, dass es ihm von Anfang an gehörig Spaß gemacht hat und das hält auch nach nach zweiundreißig Jahren noch an. Ich bewundere das, wenn einer so lange Zeit mit Feuer und Flamme hinter seiner Arbeit steht und sich immer mit neuem Entusiasmus an die neuen Herausforderungen des Tages begibt. Ich bin dann relativ spät an meinem ersten Einsatztag nach Hause gekommen. Zu meinem Glück haben die beiden um diese Uhrzeit bereits geschlafen und so konnte ich diesmal den langen Fragen von Julchen entkommen und musste nicht bis spät in die Nacht Rede und Antwort stehen. So habe ich noch kurz kontrolliert, ob eh alles in Ordnung ist, die Vorratstände überprüft und bin dann auch selbst zu Bett gegangen. Es war ja heute doch auch wieder ein wenig ein ansterengeder Tag gewesen und morgen sollte es ja mit der eigendlichen Arbeit an den Beiträgen weitergehen. Da sollte man doch auch ein wenig ausgeschlafen dafür sein.
Heute in der Früh, um neun Uhr, bin ich wieder im Rdiostudio zu meinem Dienstantritt erschienen. Kurzes Warten beim netten Portier und dann hat mich Robert von dort abgeholt. Für diesen Tag stand das Aufbereiten der gestern beschlossenen Themen auf dem Tagesplan. Wir haben uns beim Arbeitsplatz vom Robert für die bevorsthende Arbeit eingerichtet und ich hab als erstes einmal eine ausführliche Einweisung in den Ablauf der redaktionellen Arbeit bekommen. Er hat mir erklärt, dass diese wichtige Vorarbeit ein relativ vielschichtiger Prozess ist, der weit über das bloße Verfassen eines Textes hinausgeht. Dieser umfasst die Planung, die Recherche, die Produktion sowie Nachbearbeitung des fertigen Beitrags und erfordert journalistisches Gespür, technische Grundkenntnisse sowie kommunikative Fähigkeiten. Am Anfang jedes Radiobeitrags steht die Idee. Die haben wir ja gestern eh schon aus der Sitzung mit dem Team mitgenommen. Aber als erstes müssen wir dennoch nochmals überprüfen, ob diese auch wirklich relevant, interessant und geeignet für das jeweilige Sendeformat sind. Wichtig ist auch, ob das Thema das Hörpublikum überhaupt anspricht und wie wir es dann akustisch umsetzen können, sodass es auch ankommt. Schließlich lebt ein Beitrag im Radio fast nur von der Atmosphäre und der Klangvielfalt. Auf meine Frage nach welchen Kriterien man solche Überlegungen anstellen kann, hat Robert nur gemeint, dass es da keinen wirklichen Katalog dafür gibt, denn so etwas kann man nur aus langjhäriger Erfahrung heraus beurteilen. Nichts desto trotz werden wir, wenn wir das alles überprüft haben, einmal eine Sikizze erstellen und uns danach erst so richtig an dei Arbeit machen. Ich hab das ganze einfach mal laufen lassen und dem Robert einfach nur dabei zugeschaut, denn wieder einmal war mir das alles ein wenig zu komplex. Wahrscheinlich auch dadurch, da ich so etwas in meinem Leben noch nie gemacht habe.
Wir haben dann jeden der einzelnen Punkte nacheinander abgearbeitet. Welche Fragestellung steht im Mittelpunkt? Welche Zielgruppe soll erreicht werden? Welche Erzählweise passt? Wie lang soll der Beitrag sein? Und so weiter, und so weiter. Dannach haben wir uns auf die eigentliche Recherche gestürtzt. Hierzu ist es notwendig einmal herauszufinden, mit wem man über das jeweilige Thema überhaupt reden kann und wer da als Fachkompetenz in Frage kommt. Robert hat mir erzählt, dass das früher ein ziemlicher Aufwand war und sehr lange gedauert hat, da man zum Recherchieren nur Bücher und Zeitschriften zur Verfügung gehabt hat. Da hat man wirklich oft tagelang lesen müssen um nichts zu finden. Hautzutage ist das alles viel einfacher geworden, da man die Informationen alle im Internet relativ schnell finden kann und eine Suchmaschine holft dabei ungemein. An dieser Stelle war natürlich mein Vorstellungsvermögen wieder auf das äußerste gefragt. Robert hat mir das aber dann ganz einfach gezeigt. Er hat eines dieser leuchtenden Bilder eingeschaltet, von denen ich mir bis heute nicht erklären konnte, für was man diese verwendet. Mit den Worten „Jetzt schauen wir mal, was Google so alles über dich weiß.“ hat er in einer Zeile auf einer weißen Seite einfach mal das Wort Zeitreisende eingetippt. Zu meinem Erstaunen, ist nach kurzer Zeit wirklich auch etwas zu sehen gewesen. Da waren doch tatsächlich diverse Ereignisse von meinen Reisen, mit all den Beschreibungen und Erläuterungen der einzelnen Freunde , die ich getroffen hatte zu sehen. Ich war perplex. Wie kommt das alles da hinein, hab ich Robert gefragt. Der hat nur gemeint, dass man sich das so wie eine ganz große Biblithek vorstellen kann, in der zu jedem Thema fast alles nachzulesen ist. Der Google ist dann quasi der alte Karteikartenmann der die Übersicht über die ganzen Informationen hat. Denn braucht man einfach nur zu Fragen und schon hat man alle rekevanten Informationen zu dem Gesuchten. Und genau an dem Punkt bin ich dann vorerst einmal ausgestiegen.
Robert hat das auch schnell mitbekommen, dass er mich mit diesen Informationen grad ein wenig überfortert hat. Hat zwei von den transportablen Bildgeräten geschnappt und wir sind wieder rauf in die Kantine, da dort, so hat er gemeint, vielleicht eine ein wenig entspanntere Atmosphöre für die weitere Arbeit wäre. Oben habe ich dann wirklich den Kopf ein wenig freier bekommen können und wir haben begonen parallel an der anstehenden Aufgabe weiter zu arbeiten. Ich habe dabei gar nicht mehr lang darüber nachgedacht, warum der Googlehupf da drinenn so viel wissen kann und bin einfach nur mehr den Anweisungen von Robert gefolgt. Irgendwann hat es dann auch ganz toll fast wie von selbst funktioniert. Wenn man einmal akzeptiert, dass gewisse Sachen einfach so sind wie sie sind und man nebenbei auch lernt, wie man mit denen sprechen muss, dann kommt man wirklich zu ungemein viel neuen Informationen. So habe ich den Google einfach akzeptiert und er hat mir im Laufe des Nachmittags alles Notwendige für unsere Beiträge unterbreitet. Ich habe herausgefunden, dass es neben dem fernmeldemuseum mit dem Herrn Oberst noch eine ganze Menge anderer interessante Orte gibt, die sich ebenfalls mit dem Thema einhundert Jahre Radio beschäftigt haben. Die Informationen waren so genau, dass man auch die einezlen Nummern gefunden hat, unter denen man mit den zuständigen leuten Kontakt aufnehmen kann. Das war wirklich toll und es ist auch alles relativ schnell von Statten gegangen.
Mit Hilfe des Herrn Google, einem Kommunikationsding und der Unterstützung vom Robert, habe ich an diesem Nachmittag dann wirklich noch alle notwendigen Überzeugungen und Termine für unsere weitere Arbeit ausmachen können. Robert war direkt ein wenig stolz auf mich, dass ich so schnell dann doch noch in diesen Prozess eigestiegen bin. Das hat mich sehr gefreut, denn ich war es über mich auch ein wenig.
So haben wir zum Abschluss noch einen ganz genauen Plan erstellt, wann und wo wir mit den zuständigen Leuten reden werden und welche Fragen wir ihnen dabei stellen. Ich konnte es in diesem Moment gar nicht erwarten unsere Produkte, beziehungsweise Beiträge fertig zu stellen. Es war zwar ein wenig Arbeit bis hierher, aber ich glaube jetzt fängt es erst so richtig an interessant zu werden.
Podcast-Erklärung und Informationen zum Thema
Informationen zu der Grafik
Standort des neuen Fotos (2025) | Studio Radio Wien |
Titel eingearbeitetes altes Bild | Sender Rot-Weiß-Rot in Wien: Musikwünsche für Wunschkonzert zugunsten österreichischer Hochwasseropfer werden abgegeben. / Besprechung in Studio des Senders Rot-Weiß-Rot in Salzburg. Jörg Mauthe, Ernst Schönwiese und H. C. Fischer. |
Datierung | 1954 |
Archiv | Urheber altes Bild | Österreichische Nationalbibliothek |
Die Bilder der Originalausstellung sind im Format Format 120x90cm / Leinwand auf Keilrahmen / von echtleinwand | Wien produziert worden.
Wir bedanken und für die musikalische Untermalung der fünften Reise bei
Die ganze Reise findet ihr unter www.zeitreisende.at
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Besten Dank, das Team von Photographics