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Tagebucheintrag 4-006 – Panzerhalle

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Sonderausstellung in der Panzerhalle HGM | 2025

“Ich als Museumsführer”

Copyright 2024 by Photographics | Matthäus Häupl, Wien

So haben wir drei uns dann durch den ganzen Museumsbereich von einer Seite zur anderen durchgearbeitet. Da war eigentlich meine ganze Reise auf einem Punkt zusammengefasst gewesen. Warum ich da nicht früher drauf gekommen bin, ich hätte mir sicher einiges ersparen können. Doch hätte ich dann natürlich auch nicht die vielen netten Begegnungen mit den unterschiedlichsten Leuten gehabt. Die sind ja auch fast mehr wert, als sich nur die Geschichte als solches rein zu ziehen. Jedenfalls habe ich sie alle fast wieder getroffen. Den Erzherzog, den Kaiser, den kleinen Franzosen, die Osmanen, den Kaiser Ferdinand, die Dragoner, die Deutschmeister und noch viele andere mittlerweile bekannte Persönlichkeiten. Doch die neuen Soldaten und Generäle habe ich natürlich dort nicht gefunden. Dennoch gab es überall für mich die noch fehlenden ergänzenden Geschichten zu meinen Erlebnissen als Draufgabe dazu. Doch diese alle wahrzunehmen, war bei den permanenten Fragen von Julchen ein fast undurchführbares Unterfangen. Jedoch hat sie natürlich dadurch auch die Möglichkeit bekommen, die ganzen Informationen, die ich mir in den aufwendigen, aber spannenden Reisen bisher mühsam erarbeiten musste, innerhalb kürzester Zeit unterbreitet zu bekommen. Ich bin allerdings nicht wirklich davon überzeugt, dass sie das als solches zu schätzen weiß. Aber das macht nichts. Meine bisherigen Erlebnisse gehören einfach nur mir und die kann man einem anderen auch nicht wirklich vermitteln. Da kann nicht einmal ein Museum helfen.

Wir haben es auf jeden Fall genossen. Julchen war begeistert und hat Unmengen von Fragen gestellt. Ich habe versucht, diese so gut als möglich zu beantworten. Teilweise, gebe ich zu, habe ich mir für die Erklärung einfach etwas ausgedacht und teilweise ist es eh auch auf den Schildchen gestanden. Das hätte sie selber auch durchlesen können. Dennoch, sie wollte es lieber erzählt bekommen und das verstehe ich auch. Mir ist es ja bisher nicht anders ergangen. So ist es einfach viel angenehmer, wenn man jemanden hat, der einem die Situationen plausibel erklären kann, ohne dass man es sich mühsam erarbeiten muss, um sich anschließend alle zusätzlich notwendigen Hintergründe selbst zusammenzureimen.

Bei meinen weiteren Ausführungen habe ich natürlich auch auf die ausführlichen Informationen zurückgreifen können, die mir bei der letzten Reise die jeweiligen Experten perfekt geliefert haben. Hier nochmals meinen allerbesten Dank dafür. Das war wirklich toll. Und das ist natürlich auch so ein Punkt, den man in einem starren Museum nicht bekommt. Das erfährt man nur in den direkten Gesprächen und diese muss man sich halt mit ein bissl einem Aufwand erst erarbeiten. Aber wenn man das hat, dann bekommt man eben auch sehr viel genauere und nachweislich fundiertere Informationen heraus.

Bis kurz nach Mittag haben wir alle Säle im Hauptgebäude des Museums durchgehabt. Jetzt war erst mal eine kleine Pause angesagt und so haben wir uns in die ortsansässige Cafeteria begeben. Kleines Problem am Rande. Diese war in der Mitte des Museumsshops. Das war natürlich für alle Beteiligten außer Günter, nicht unbedingt die beste Konstellation. Dort gab es nämlich wiederum unglaublich viele interessante Sachen zum ersteigern und da wir beide jetzt mittlerweile mit der Krankheit infiziert sind, haben wir natürlich dort auch ordentlich zugeschlagen. Da waren unter Anderem wieder ein paar unnötige weitere Staubfänger dabei, die man aber trotzdem unbedingt haben muss. Hilft nix. Günter hat sich da viel genügsamer zufriedengegeben. Der hat lediglich eine Wurst, ein paar geröstete Erdäpfelstangerl und eine Schüssel Wasser mit einem Schuss Bier drinnen zwecks des Geschmacks gebraucht, dann war auch schon Ruhe. Wir beide haben natürlich schon was Ordentliches gespeist und anschließend eine gehörige Zeit über das bisher Gesehene diskutiert.

Nach mehr als einer Stunde haben wir uns dann wieder auf das ursprüngliche Vorhaben konzentriert. Das Museum besteht ja nicht nur aus dem Hauptgebäude, sonder da sind in ein paar umliegenden Objekten auch noch einige andere Sammlungen untergebracht. So sind wir durch das schöne Parkareal zu der Panzerhalle aufgebrochen. Die war ein paar Meter weg auf der anderen Seite des Geländes und Julchen hat sich schon ordentlich gefreut solche Dinger, von denen sie bisher nur gehört und gelesen hat, einmal in Original sehen zu dürfen. Ich muss zugeben, ich war auch schon sehr gespannt, was uns dort erwarten wird.

Beim Eintreten ist uns dann gleich erst mal die Luft weggeblieben. Das war eine ewig lange Halle, die wirklich links und rechts vollgestopft war mit Panzern in allen verschiedenen Größen und Ausführungen. Die waren auf beiden Seiten so eng nebeneinandergestellt, sodass man kaum dazwischen durch gekommen ist. Da waren kleine und überdimensional große, welche mit langen Rohren und welche mit ganz kurzen. Manche hatten Räder, manche hatten Ketten und Räder, die meisten aber hatten nur Ketten. In ein paar konnte man nur hineinschauen und in den einen oder anderen durfte man auch hineinklettern.

Bei meiner Begeisterung hatte ich ganz übersehen, dass ich auf einmal alleine da stand. Dabei meine ich jetzt nicht die anderen Besucher, von denen waren noch mehr als genug da, nein ich meine Julchen und Günter. Die waren auf einmal futsch. Die beiden jetzt unter den ganzen Leuten und den vielen Panzern wiederzufinden war eine dementsprechende Herausforderung. So bin ich halt mal die ganze Halle rauf und wieder runter gelaufen und habe alle Panzer durchsucht. Günter habe ich dabei relativ schnell wieder erwischen können, denn der hatte sich in seiner Euphorie mit der Leine in einer der Panzerketten verfangen und konnte somit keinen Stellungswechsel aus eigener Kraft mehr durchführen. Bei Julchen hat das durch die Möglichkeit, diese auch von innen betrachten zu können, ein wenig länger gedauert. Aber letztendlich habe ich auch sie wieder einfangen können. Ab jetzt war aber unbedingtes Zusammenbleiben angesagt.

Das habe ich dann auch gleich schnell wieder bereut, denn jetzt ging ihre umfangreiche Fragestunde wieder los. Konnte mir ja irgendwie klar sein, denn die hat bei ihrem eiligen Rundgang schon alles Mögliche Neue gesehen und brauchte dazu natürlich jetzt die passenden Erklärungen dafür, was das ist, wofür man das braucht und warum und so weiter. So war halt jetzt wiederum ich gefragt. Ich bin aber dann relativ schnell drauf gekommen, dass auch ich nur einen kleinen Bruchteil der einzelnen Fragen beantworten konnte. Die Kleine ist zielstrebig von einem Teil zum nächsten gestoben, hat drauf gezeigt und ich musste schnellstmöglich die passende Antwort dazu finden, um ja keine Zeit zu verlieren und sofort zum nächsten zu flitzen. Dabei hat sie Sachen gefunden, die ich bisher selbst noch nie gesehen hatte und darum auch nicht wirklich richtig erklären konnte. So sind wir halt von einem Ding zum nächsten, mal rein in irgendeinen Panzer, mal hat sie was außen gesehen und dazwischen waren immer wieder allgemeine Fragen dran. Großteils habe ich mir bei dem gesamten Wirrwarr schnell etwas Plausibles einfallen lassen müssen, das halt irgendwie zu dem Thema passen würde. Julchen konnte das sowieso nicht nachprüfen und ich habe dabei immer wohlweislich darauf geachtet, dass möglichst keine Leute um uns herumgestanden sind, die meinen Ausführungen lauschen würden und mich so eventuell korrigieren könnten.

So ging das dann eine geraume Zeit weiter und es war ordentlich anstrengend für mich. Also keine Möglichkeit, nur auch irgendwelche Recherchen zu einem neuen Weg anzugehen. Günter war das alles wurscht. Der ist immer brav hinterher gestapft und hat dem Ganzen in respektvoller Distanz zugesehen.


Informationen zu der Grafik

Standort des neuen Fotos (2024)Panzerhalle HGM – Wien
Titel eingearbeitetes altes Bild
Archiv | Urheber altes Bild

Die ganze Reise findet ihr unter www.zeitreisende.at


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