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Tagebucheintrag 4-005 – Panzerhalle

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Sonderausstellung in der Panzerhalle HGM | 2025

“Besuch im Panzermuseum”

Copyright 2024 by Photographics | Matthäus Häupl, Wien

Nach ein paar Tagen sind wir dann wieder wohlbehalten in der großen Stadt angekommen. Günter war zwar davon nicht so wirklich begeistert, da sich mittlerweile die Gehwegsflächen durch die enorme Hitze noch viel mehr aufgeheizt hatten und auch mir war die extrem dicke Luft eher unangenehm. In den Bergen war es diesbezüglich dann doch weitaus angenehmer, obwohl das unberechenbare Wetter dort eine gewisse Herausforderung darstellt. Doch es half alles nichts, denn die paar Pflänzchen, die ich zur Dekoration in meiner Unterkunft verteilt hatte, haben schon einige Zeit an qualvollem Durst gelitten. Außerdem wollte ich mir neue und spannende Wege suchen und das habe ich schon herausgefunden, geht am besten von der großen Stadt aus, weil man dort einfach alle Informationen zu allen möglichen und auch interessanten Themen am einfachsten und schnellsten finden kann.

So habe ich dann die nächsten halbwegs lauen Vormittage damit verbracht, ein wenig Ordnung in mein System zu bringen und anhand meiner mittlerweile schon zahlreichen Bücher eine neue Herausforderung zu finden. Die Nachmittage, die sich dann jeden Tag überdurchschnittlich heiß gestaltet haben, haben wir mit Außenrecherchen verbracht. Dabei sind wir auch die schon altbekannten Wege abgeschritten. Natürlich nicht ohne auch den kulinarischen Genüssen der großen Stadt ausgiebig nachzukommen. So ist es dann auch passiert, dass wir bei dem großen Museum wieder vorbeigekommen sind, indem die ganzen Kriege und Konflikte dem interessierten Besuchern dargebracht und mit allen notwendigen Hintergründen erklärt werden. Damals hatte ich ja dort den älteren Herren mit dem kleinen Jungen, kurz vor Weihnachten bei dem Eisenvogel getroffen und dabei hatte ich ja schon einiges über diese ganz besonderen Fluggeräte in Erfahrung bringen können.

Spontan habe ich für uns beschlossen, in den nächsten Tagen dieses Museum mal ein wenig intensiver in Augenschein zu nehmen, vielleicht ergibt sich dort ein neuer Weg, der danach schreit, beschritten zu werden. Thematisch sind wir da ja genau an der richtigen Stelle und wenn nicht, dann wo sonst. Doch vorerst wollte ich noch einmal bei mir zu Hause nachschauen, ob dort auch noch alles beim Alten ist. Dieses Vorhaben sollte sich am Schluss allerdings in zweierlei Hinsicht als nicht so wirklich die beste Idee von mir herausstellen. Und das kam so. Bei meiner Ankunft haben sich natürlich alle ganz überschwänglich gefreut, uns auch wieder einmal zu sehen. Ich musste erst mal dem üblichen Fragenprozedere nach meinen neuen Erlebnissen standhalten, um danach sofort auch zum Arbeitsdienst eingeteilt zu werden. Es stand die alljährliche Waldarbeit an und dabei kann immer jede helfende Hand gebraucht werden. Drauf gekommen sind sie eigentlich nur wegen meinem Gejammere, das da oben im Bunkermuseum keine vernünftige Aufgabe zur Verfügung gestanden hat und ich darum immer nur zum Holzaufschlichten eingeteilt worden bin. Das haben sie natürlich gleich als Anlass verwendet, um mich und meine kleine Schwester als Fachkompetenz für niedere Dienste einzuspannen. Toll! Also jetzt eben wieder Holz schlichten. Dennoch, ich war ja selber schuld. Hätte ich halt nur meinen Mund gehalten.

Doch es sollte noch dicker kommen. Dadurch, dass wir zwei Mädels als Hauptverantwortliche der ordnungsgemäßen Lagerung der Scheiter verantwortet worden sind und es uns beiden auch nicht wirklich viel Spaß bereitet hat, hatten wir uns quasi ein wenig solidarisiert und nebenbei versucht, den aufkommenden Frust durch meine spannenden Geschichten ein wenig abzubauen. Das war der zweite Fehler. Die kleine hat mir natürlich Löcher in den Bauch gefragt und alles genau wissen wollen. Die Grundlage dazu hat sie ja schon in meinen Tagebüchern nachgelesen. So war ein gewisses Basiswissen vorhanden und ich konnte bei ihren gezielten Fragen einfach nicht mehr ausweichen oder diese diplomatisch verhindern. Es half alles nichts. Je mehr Holz wir aufschlichteten und je mehr Fragen beantwortet wurden, umso mehr stieg das allgemeine Interesse bei der kleinen Kretzn.

Als dann irgendwann der Wald wieder sauber war, das Holz alles auf Stapeln im Wald herum stand und auch die letzten morschen Äste weggeräumt waren, bekam ich die Rechnung für diesen Einsatz präsentiert. Zum einen tat mir wieder einmal das Kreuz ordentlich weh und zum anderen bekam ich jetzt Julchen nicht mehr von der Backe. Ihr Interesse während unserer Holzarbeiten war so dermaßen angestiegen, dass sie für sich und mich beschlossen hatte, ab jetzt mit mir gemeinsam diese ganzen Abenteuer hautnah mitzuerleben. Diesbezüglich war ich als große Schwester absolut machtlos, zu malen es auch meine Mutter als ganz gute Idee ansah, dass ich mich ein wenig mehr um meine kleine Schwester kümmern möge beziehungsweise, dass sie dabei natürlich auch sehr viel für ihr weiteres Leben lernen könnte. Sodenn, wieder einmal mit allen zwei Füßen in den vollen Fettnapf getreten. Also einfach nur Augen zu und durch. Dabei aber immer darauf aufpassen, dass nix Gröberes passiert.

So sind wir drei jetzt wieder zurück in der großen Stadt. Julchen hat natürlich gleich mal ein eigenes Zimmer in meiner Unterkunft für sich in Anspruch genommen. Günter ist mittlerweile auch überglücklich, da er jetzt jemanden hat, der sich permanent mit ihm beschäftigt, doch er wird schon sehen, was er letztendlich davon hat. Der kennt meine Schwester noch nicht. Die wird ihm demnächst sicher anfangen zu sagen, was er zu tun hat und was er nicht mehr darf und so weiter. Einstweilen ist sie ja noch recht begeistert von ihm, aber das kann schnell ins Gegenteil umschlagen und dann weht ein ganz anderer Wind. Wenigstens bin dann nicht ich immer an allem schuld. So, das ist halt im Moment die Sachlage. Nichtsdestotrotz muss ich mich jetzt wieder intensiv um meinen weiteren Forschungsweg kümmern. Also erst mal los in das große Museum der Soldaten und schauen, was sich dort alles finden lässt.

Am nächsten Tag sind wir am frühen Vormittag bei dem Museum eingetroffen. Ich wollte die Zeit nutzen, in der möglicher Weise noch relativ wenig Besucher unterwegs sind, um mich in aller Ruhe nach einer Lösung für die weitere Spurensuche zu begeben. Das hat sich als sehr gute Überlegung herausgestellt. Wir waren fast alleine dort. Dadurch hatte ich gehofft, mich auf die Sache ordentlich konzentrieren zu können, doch leider hat mir sofort der Wissensdrang von Julchen einen gehörigen Strich durch meine Planung gemacht. War ja auch klar. Erstens ist sie ja meine kleine Schwester und hat so wahrscheinlich auch dieselben Allüren wie ich, zum anderen war das ja für sie, so wie auch für mich damals, alles ein faszinierendes und unbegreifliches Neuland und da ich sie ja eigentlich doch wirklich mag, auch wenn sie manchmal ziemlich nerven kann, blieb mir hier einfach nichts anderes übrig, als für sie quasi den Museumsführer zu mimen. Ein wenig ein Wissen hatte ich mir diesbezüglich bei meinen letzten Reisen ja doch aneignen können und das half mir in dieser außergewöhnlichen Situation jetzt ungemein.

So waren wir dann halt heute erstmals zu dritt auf Entdeckungsreise aufgebrochen und ich hatte gleich schon die erste neue Aufgabe bekommen. Das hätte mir eventuell im Museum oben am Berg auch Spaß gemacht und wäre sicher abwechslungsreicher als das blöde Holzschlichten gewesen.


Informationen zu der Grafik

Standort des neuen Fotos (2024)Panzerhalle HGM – Wien
Titel eingearbeitetes altes Bild
Archiv | Urheber altes Bild

Die ganze Reise findet ihr unter www.zeitreisende.at


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